Was wirklich geschah

An diesem Tag, an dem ich wohl besser zu Hause geblieben waere, machte sich Marina  auf nach Kalibo um ihre Tochter zu besuchen und einige Papiere zu besorgen die wir benoetigen, wollte am naechsten Tag zuruck kommen.

Ich langweilte mich am Abend und beschloss ein wenig aus zu gehen und machte mich auf den Weg an die White Beach in die Calypso Sports Bar. Dort war aber nicht gerade viel los und ich zog weiter, wollte Viktor in seinem Tauchcenter besuchen. Der war aber tierisch im Stress und ich ging einige Meter weiter ins Nigi Nigi, eines meiner Stammlokale.

Gegenueber lag die Charles Bar, eine zum Strand offene Bar mit Lifemusik wo ich meinen Lieblingssaenger Johnatan singen hoerte. Ich wechselte erneut den Platz und genoss den Abend. Marina und ich texteten uns mit dem Handy, ich lernte ein paar Touristen kennen und wir hatten wie immer jede Menge Spass dort.

Die Strandpromenade verleauft direct neben dem offenen Lokal und so kam es das mir ein Maedchen, das sich als Sharina oder Shaira vorstellte, auffiel. Ich sah sie schon oefters doch an diesem Abend gesellte Sie sich immer wieder mal zu mir, fuehrte ein wenig Small Talk mit mir und ging dann wieder auf Kundenfang. Dies ging den ganzen Abend so, mal fragte sie um eine Cigarette, dann um einen Drink, das uebliche halt.


Calypso Bar und Nigi Nigi Bar



Gegen 2 Uhr machte die Bar Feierabend und ich lud den Saenger auf ein letztes Bier ein das wir gemeinsam tranken. Dannach machte auch ich mich auf den Weg und ging in Richtung meines Motorrades das wie immer neben der Polizeistation geparkt war.

Als ich in die Strasse abbog, direkt neben dem Hotel Alice im Wonderland, begenete mir Sharina wieder. Wir flirteten ein wenig und sie bot mir ein Schaeferstuendchen an. Ich war einverstanden, wollte Sie aber nicht ins Hotel bringen da ich meine Freundin Marina nicht blosstellen wollte. Kein Problem meinte das Maedchen, wir koennten ja zu ihr nach Hause gehen, sie haette ein Zimmer naehe des Yapaks gemietet.

Waehrend ich das Motorrad fuhr textete Sie ihrer Freundin das sie einen Gast hat und Sie das Zimmer alleine haben muesste. Ihre Freundin war aber schon zu Hause und sie meinte wir koennten ja weiter an die Pukka Beach fahren und dort die Nacht verbringen. Das ist noch nicht einmal ungewoehnlich, viele machen das da es dort schoen ruhig ist, man nicht gestoert wir und so ich willigte ein.

Nachdem ich das Bike an der Strasse parkte gingen wir am Strand entlang und sie sagte:”Schau mal, da sind schon zwei beschaeftigt”, und lachte. Ich sah aber sofort das es nur eine Person war und als ich naeher kam sah ich das es eine Frau war die dort lag. Im ersten Moment dachte ich sie waere betrunken und wuerde ihren Rausch ausschlafen.


Disco's Cocomangas und Summerplace



Als ich sie jedoch anfasste um wach zu sc;huetteln sah ich sofort das etwas nicht stimmte, sie war nass, reagierte nicht und ich konnte weder Puls noch Atmung fuehlen. Ich rief zu meiner Begleitung, die einige Meter vorher stehen blieb, sie solle die Polizei und die Ambulance rufen aber sie fing an hysterisch zu warden, rief sie wolle keine Probleme bekommen und lief davon und lies mich alleine zurueck.

Meine Situation wurde mir sofort klar und ich bekam die selbe Panik. Natuerlich waere ich erst mal der Schuldige, alleine schon wegen all dem Geld das ich bezahlen koennte.

Ein Auslaender der in ein Verbrechenb verwickelt warden kann, ein leichtes Opfer fuer Polizei und Familie. Ich tat das Selbe wie meine Begleiterin, rannte zum Motorrad und fuhr davon so schnell ich konnte. Nach einigen hundert Metern blieb ich wieder stehen, ich wusste das es falsch waere einfach weg zu fahren. Ich hoffte Sharina zu sehen, mir zu helfen, Sie wohnte da ja irgendwo. Als ich sie nicht sah versuchte ich Marina anzurufen aber sie ging nicht ans Telefon, schlief vermutlich schon.

Ich ueberlegte nun doch die Polizei zu rufen, als ich irgend etwas hinter mir hoerte und erschrak, jedoch nichts sehen konnte. Die Panik war wieder da und als ich das Motorrad starten wollte rutschte ich auch noch vom Kickstarter ab der dann gegen mein Fussgelenk peitschte. Ein hoellischer Schmerz schuss durch meinen Fuss und ich verlor das Gleichgewicht, viel zur Seite in eine Art Hecke wo ich mir einen kleinen Kratzer zuzog den ich aber nicht bemerkte.

Nun war die Panik perfekt und ich wollte nur noch weg. Ich fuhr so schnell es ging nach Hause und dachte es ginge mich alles nichts an und es sei ueberstanden, ich vergess es einfach.

Ich konnte natuerlich nicht schlafen und versuchte nochmal Marina zu erreichen welche dann endlich ans Telefon ging. Ich erzaehlte ihr was passiert war und sie sagte sie waere so schnell wie moeglich zurueck. “Warte auf mich, unternimm nichts alleine, wir gehen zusammen zur Polizei und ich regle das”, sagte sie.

Ein paar Stunden später wurde ich durch Klopfen an der Tuer geweckt. Ich warf ein Leintuch ueber meinen Koerper und oeffnete die Tuer. Der Manager Hartwig war zusammen mit Polizisten vor der Haustuer und sagte die Polizei fraegt ob ich mit auf die Station kommen koennte um ein paar Fragen beantworten, ich willigte ein.


Boracay Polizei Station und Tatort Pukka Beach



Auf der Polizeistation wurde sofort auf mich eingeschrien warum ich das Medchen getoetet haette, ich wurde fotografiert und immer wieder befragt. Ich sagte nichts, nur das ich auf meine Freundin warten will die uebersetzen wird, fragte nach einem Anruf beim Embassy. Ich wurde auf spaeter vertroestet und vorerst in die Arrestzelle gesperrt.

Am Nachmittag wurde ich in ein Krankenhaus gebracht und gegen meinen Willen untersucht und befragt, noch immer ohne Anwalt. Die Aerztin fragte woher ich den Kratzer an der Wange haette und ich sagte ihr das ich mit dem Motorrad umgefallen bin nachdem ich vom Kickstarter rutschte, dieser mir gegen den Fussknoechel schnappte und ich das Gleichgewicht verlor.

Ich zeigte ihr den mittlerweile blau geschwollenen Knoechel mit der Abschuerfung und die kreisrunde Wunde an meiner Hand auf die der Lenker des Motorrades gefallen war. Sie sagte nur das brauche Sie nicht, versorgte alles mit Jod.

Der Polizist fragte noch einmal, was fuer einen Unfall ich meinte und ob ich den ein Motorrad haette. Ich sagte ja und erklaerte nocheinmal den Umfaller worauf er mit mir noch einmal ins Hotel fuhr um mein Motorrad zu sehen. Mein Motorrad war schon aelter, hatte Rost und Dreck ueberall und natuerlich einige Reperaturstellen.

Der Beamte meinte plotezlich Blut am Griff der Bremse entdeckt zu haben und ich erklaerte ihm noch einmal das ich mit dem Motorrad umfiel und  das dies nur mein eigenes Blut sein koennte, zeigte ihm die Wunde an meiner Hand.

Sein Englisch war noch schlechter als meines und so kam es zu folgender Konversation:
Polizist: Du hattest einen Unfall? Da ist aber kein Schaden zu sehen!
Ich: Nicht einen Unfall wie sie meinen, ich bin lediglich auf die Seite gefallen da ich das Gleichgewicht verlor als mir der Kickstarter an den Fussknoechel schlug

Waehrend ich das sagte deutete ich mit dem Finger auf den Kickstarter und der Polizist bueckte sich in die von mir gedeutete Richtung. Er inspizierte den Fussraster unter dem Kickstarter der schon mal geschweisst wurde.
Polizist: Das ist ein frueherer Schaden, repariert und sehr alt
Ich: Ich meinte nicht den Fussraster, ich meinte den Kickstarter! Der Fussraster brach ab als mir das Motorrad, hier am Parkplatz, vor ca. 3 Monaten umfiel.

Der Polizist geht zum Security Guard des Hotels und fragte ihn ob ich am Vortag eine Unfall im Parkbereich hatte, der Guard verneinte dies natuerlich.
Polizist: Der Security Guard hat gesagt du hattest keinen Unfall, du luegst mich an!

Dannach wurde ich wieder in den Bus gesetzt und sah wie sich der Polizist auf das Motorrad setzte und uns folgte. Zurueck in der Polizeistation wurde ich wieder und wieder befragt, fotografiert, angeschrien und man versuchte mich einzuschuechtern.

Ein anderer Beamter kam mit meinen Hosen, meinem Handtuch und meinem Hemd in einer Plastikschuessel an, sagte er habe daran Blut vom Opfer entdeckt und ich sollte ihm auch die Schuhe geben die ich trug.

Ploetzlich erscheinte Lucie, eine Art Zuhaelterin und schrie mich an: “Warum hast du MayMay getoetet? Was machst du mit ihrem Ring?” Ich sagte ihr ich waere es nicht gewesen, kenne sie nicht mal und den Ring habe ich auch nicht, den hat die Polizei am Tatort gefunden.

Ich werde wieder in die Arrestzelle gesperrt und kurz darauf erscheint die Catherin Guntan, die Schwester des Opfers:“Warum hast Du meine Schwester getoetet? Wo ist ihr Geld? Wo ist ihr Handy?” fragte sie mich vorwurfsvoll. Ich sagte ihr das ich mit der ganzen Sache nichts zu tun habe und nicht wisse wo die besagten Sachen sind, ich sie jedenfalls nicht habe.

Dannach wurde ich bis zum naechsten Morgen in Ruhe gelassen. Am naechsten Morgen wurde dann Marina zu mir gelassen. Sie versicherte mir alles zu klaeren, mit den Beamten zu reden. Auch erhielt ich einen kurzen Anruf vom deutschen Konsulat, dieser versprach jedoch wenig Hilfe, noch nicht einmal einen Anwalt.

Im Laufe des Samstags und Sonntags wurde ich dann immer wieder aus der Zelle geholt, zusammen mit Polizisten von der Presse fotografiert. Auch Touristen und Anwohner durften zu mir, mich fotografieren und beschimpfen.

Keinerlei Schlaf, kein Essen und Wasser, unglaubliche Hitze und bestialischer Gestank, zudem panische Angst machten Schlaf oder auch nur ausruhen unmoeglich. Ich verlor voellig das Gefuehl fuer Zeit und was eigentlich passierte, fing sogar an zu halluzinieren, viel immer wieder in einen nur einige minuten langen Schlaf.

Am Montag Morgen war ich ueberzeugt schon mindestens 1 Woche dort zu sein, fuehlte mich extreme Schwach und Marina machte sich ernsthaft sorgen. Waehrend sie zurueck ins Hotel ging um einen Arzt zu organisieren kamen ploetzlich die Beamten in die Zelle, legten mir Handschellen an und brachten mich weg ohne mir oder irgendjemandem zu sagen wohin.

Marina sah mich im letzten Moment und folgte uns in die Kreisstadt Kalibo in einen Park vor dem Gerichtsgebaeude. Dort warteten wir 2 Stunden waehren die Polizisten SMS-Nachrichten sendeten, die Presse und Zuschauer organisierten. Als Hunderte von Schaulustigen rumstanden wurde ich unter dem Gejohle der Menge dem Staatsanwalt vorgefuehrt, wo ich dann von der Schwester auch angegriffen werden durfte.

In einem Nebenraum wurde mir dann eine Frau praesentiert und gesagt sie waere meine Anwaeltin. Ich wurde wieder verhoert, konnte mich aber nicht konzentrieren, war fix und fertig, sagte ich wolle erst mit einem Arzt sprechen und ich braeuchte einen Dolmetscher da ich deren Englisch kaum verstand.

Es wurde mir angeboten zu gestehen, selbst wenn es nur zum Schein waere, und dann abgeschoben zu werden und ich koennte ja dann das Gestaendnis widerufen. Ich lehnte dies alles ab und weigerte mich die vorgehaltenen Dokumente zu unterschreiben.

Einige Zeit spaeter kamen Sie zurueck und sagten wenn ich dieses Dokument unterschreiben wuerde kann ich zuruck nach Boracay in die Zelle, wenn nicht braechten sie mich in den Jail wo die Brueder des Opfers schon auf mich warten wuerden. Ich bekam natuerlich panische Angst und nachdem Marina zustimmte unterschrieb ich auch. Diese Unterschrift war der wohl groesste Fehler den ich machen konnte! Es war meine Zustimmung in der Arrestzelle bis auf weiteres festgehalten werden zu koennen.

Es stellte sich bei der Rueckkehr heraus das es keinerlei handfeste Beweise gab, sich kein Richter fand der einen Haftbefehl ausstellen wollte und ich eigentlich freigelassen werden haette muessen. Noch am selben Nachmittag bot ich meine Hilfe an, bot an einem freiwilligen DNA-Test zuzustimmen den die deutschen Behoerden in Manila anboten. Ich gab dann eine Speichelprobe ab welche von einem Polizisten nach einem Telefonanruf wieder weggeworfen wurde. “We don’t need that, you did it...”, waren die Worte des Beamten zu mir und Marina.

Noch am selben Abend wurden wir mit einem Zeugen konfrontiert, Bobby Alonzo der seine voellig absurd Geschichte erzaehlte. Die ganze Insel lachte ueber die Geschichte und ich bestand darauf den Besitzer der erwaehnten Bar sowie das Personal dort vor zu laden und zu vernehmen. Jeder von ihnen kennt mich und wird bestaetigen das ich nicht dort war, der geschilderte Vorfall nicht statt fand und ausserdem voellig unmoeglich sei.

Doch die Polizei lehnte dies genauso ab  wie die Befragung aller anderen Personen die ich fuer meine Unschuld benannte, dern Saenger Johnatan Supitran zum Beispiel.

Nach weiteren 2 Wochen wurde mir ein Zeitungsartikel gegeben in dem von einem weiteren Zeugen die Rede war, Carlito Bernaldo...

2 comments:

  1. Das ist wirklich schlimm, was passiert ist. Jemand muss mit Duterte Kontakt aufnehmen, und diese Story ihn erzählen. Er ist einer der wenigen die ihm helfen können. Oder auch das Dela Rosa von mitbekommt!

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    1. Danke für den Kommentar
      President Duterte könnte einem Gnadengesuch zustimmen, dass eventuel gestellt werden wird. Auch wenn er zu beschäftigt für diesen Fall sein wird, das lokale Justizsystem müsste er dringend überarbeiten lassen. Inkompetenz und Korruption sind die größten Probleme, Rassismus leider auch

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