Folter & Misshandlung

Auflistung der Menschenrechtsverletzungen
begangen an mir, Christian Wintterer, in der Obhut philippinischer Behörden


Inhaftierung bei der Boracay Special Tourist Police, Insel Boracay, unter Sr. P/Inspector Auxillio Pp. Dador
Am 08. März 2008 wurde ich ohne gültigen Haftbefehl festgenommen, wurde ohne Anwalt von einer Ärztin befragt und untersucht und danach in Untersuchungshaft genommen, wo ich 2 Monate bleiben musste, bevor man mich formell wegen eines Verbrechens beschuldigte. In dieser Zeit musste ich massive Verletzungen der Menschenrechte erleiden und beobachten.

Unmenschlicher Standard 
Die Zelle in Untersuchungshaft war nur 4 x 4 m groß und mit bis zu 35 Insassen belegt. Das Bad hatte keine Wasserversorgung, die Toilettenschüssel war ebenso wie das  Waschbecken zerbrochen, das Abflussrohr war nicht angeschlossen. Der Fußboden war bis zu den Knöcheln überflutet mit Exkrementen und fauligem schwarzen Wasser. Es standen weder Bett noch Stuhl zur Verfügung, die anderen Insassen und ich mussten auf einem Stück Pappe auf dem Boden essen, sitzen und schlafen, obwohl in einem Lagerraum Dutzende Schaumstoffmatten, Betten und Stühle zur Verfügung standen. Diesen Zustand musste ich ganze 2 Monate erleiden, ohne einen Arzt, Rechtsanwalt oder gar Sonnenlicht gesehen zu haben.

Mangelernährung / Hungern
Während meiner Untersuchungshaft erhielt ich weder Essen noch Trinkwasser und musste alles, was ich brauchte, selbst kaufen bzw. gegen Geld jemanden bitten, für mich draußen etwas einzukaufen. Wenn ich kein Geld hatte oder niemanden fand, der mir welches gab, dann hatte ich nichts.

3. Entwürdigende Behandlung
Während ich eingesperrt war wie ein Tier konnte jedermann, der wollte, vom Einheimischen bis hin zum betrunkenen Touristen, auch mitten in der Nacht, zur Zelle kommen und mich angaffen, mich beschimpfen und beleidigen, sogar Fotos von mir machen. 

4. Körperverletzung / Folter
Fast jede Nacht, wenn die Polizisten betrunken waren, löschten sie das Licht und einige Polizisten kamen mit Taschenlampen in die Zelle, um sich wahllos Insassen zu greifen und sie entweder in der Zelle zu schlagen oder oben in einem separaten Raum.

5. Entwürdigende Behandlung
Nach 3 Tagen brachten mich ein paar Polizisten in die Stadt Kalibo, Bezirk Aklan, wo sie mich in Handschellen im Park beim Gerichtsgebäude auf eine Bank setzten. In den nächsten 2 Stunden führten sie Telefongespräche, um  Journalisten herbeizurufen. So erschienen in kurzer Zeit ca. 300 Leute inklusive die Verwandten des Opfers. Als jeder an seinem Platz stand jagten sie mich durch die Menge ins Büro des Staatsanwaltes, in Kauf nehmend, dass jeder mich beleidigen und attackieren konnte. Immer noch ohne Rechtsanwalt brachten sie mich dazu, ein paar Dokumente zu unterschreiben, woraufhin man mich wieder zurück nach Boracay in die Zelle brachte.

6. Körperverletzung / Folter 
Eines Nachts kam der Polizeichef in die Zelle und verprügelte mit den Fäusten einen Philippino in weißem Hemd, ein Tourist, der betrunken am Strand geschlafen hatte, weil er sein Hotel nicht mehr gefunden hatte. Nachdem er ihn geschlagen und mit seinen Boots getreten hatte, holte er seine Pistole aus dem Halfter, hielt sie ihm an den Kopf und drückte den Abzug. Es klickte nur. Das tat er 3 Mal bis der Tourist weinte und um sein Leben flehte. Als ich protestierte hielt der Officer die Waffe gegen mich und sagte: Möchtest du der Nächste sein?

7. Köperverletzung / Folter
Ein Mann und dessen Sohn verpassten die letzte  Fähre nach Caticlan wurden verhaftet, weil sie nicht wussten, wohin sie gehen sollten. Sie wurde bereits während der Verhaftung geschlagen und kurz, nachdem sie eingesperrt waren, gingen auch schon die Lichter aus und Polizisten stürmten die Zelle. Sie brachten die beiden nach oben, und ich hörte sie stundenlang schreien. Am nächsten Morgen sah ich den Vater mit schwarz geränderten Augen und Resten einer Plastiktüte um den Hals. Sein Sohn hatte eine tiefe Fleischwunde am Fuß, aus der ein Knochen herausragte. Er sagte, ein Polizist habe ihn dort mit seinem Stock geschlagen.

8. Köperverletzung / Folter
Jeden 2. oder 3. Tag kamen tagsüber ein paar Polizisten zur Zelle und wir mussten unsere Hände durch das  Gitter nach draußen halten, die Fingerspitzen nach oben zu einem Bündel zusammengefasst. Dann schlugen sie so hart sie konnten mit einer großen Heftmaschine auf die Fingerspitzen. Einer der Gefangenen zog seine Hände zurück, woraufhin sie sich ihn schnappten und seinen Arm hart gegen das Stahlgitter drückten, den Arm nach hinten bogen, während ein Polizist dagegen trat mit der Absicht, den Arm zu brechen.

9. Folter / Raub
In der Nacht vor meiner Überführung ins offizielle Gefängnis, das Aklan Rehabilitation Center, wachte ich durch einen Tritt in den Bauch auf. Eine Taschenlampe blendete mich und ein Stock hielt mich am Boden. Danach waren meine im Gefängnis genehmigten Gegenstände wie Laptop, Cellphone, Brieftasche, Ehering und mein letztes Geld weg  konfisziert. Am nächsten Morgen sagte der Polizeichef, er wisse nichts darüber. Und meine Habseligkeiten waren spurlos verschwunden.



In Haft im  Aklan  Rehabilitation Center in Kalibo, Aklan unter Gefängnisdirektor  Christo Angob
Am 14. Mai 2008 wurde ich in das öffentliche Gefängnis Aklan Rehabilitation Center (ARC) überführt, wo ich bis Juni 2010 bleiben musste. Die Behandlung dort war grauenvoll. Ich leide noch heute an Alpträumen und bekomme Tränen in die Augen, wenn ich mich an das Erlebte erinnere, was mir dort angetan wurde und was ich dort sah. 
Ich kann bis heute nicht glauben, wie sadistische Menschen ihnen Anvertraute behandelten, wie gnadenlos sie sich am Schmerz von hilflosen Personen erfreut haben, sogar dann noch, wenn sie schon weinend wie ein Kind auf dem Boden lagen. Ich litt unter unzähligen Gewalttaten gegen mich und meine Menschenrechte und unter Verletzungen, die bis heute nicht behandelt wurden.

1. Menschenunwürdiger Standard
Am 14. Mai. 2008 wurde ich überführt ins ARC in eine Zelle von 4 x 4 m Größe, die Frontseite war offen und nur mit Gittern geschlossen, wie ein Käfig für Hunde, nur mit dem Unterschied, dass dort 38 (!) Menschen eingesperrt waren. Im Bad gab es keine Abwasserleitung und kein fließendes Wasser.  Das Wasser musste mit den Händen aus dem Boden gepumpt werden, es war grau und roch ekelhaft. Meist hatte es einen Ölfilm und wurde in 2 rostige alte Benzinfässer gefüllt.
Die Insassen mussten die tägliche Dusche in 8er- oder 10er-Gruppen in einem 2 x 2 m kleinen Raum nehmen, während sie bis über die Knöchel im dreckigen Seifenwasser standen, voll mit Urin und Sputum von den weniger gut erzogenen Insassen. Nach der Dusche musste das Wasser aufgesammelt werden mit kleinen Tassen. Dann wurde es in die Toilette geschüttet.
Das Gefängnis war verseucht von frei laufenden Hühnern und Katzen, die mit unzähligem anderen Getier wie Fröschen und sogar Schlangen in den Zellen herum streunten auf der Suche nach Futter. Ich habe mich auf dem Flur nähe des Eingangs zum Bad aufgehalten. Dort waren mein Bett und Kleider, die permanent nass wurden vom spritzenden Wasser. 

2. Unmenschliche Behandlung / Folter 
Vor den Zellen war die Besucherlobby, ein überdachter Bereich auf Betonpfeilern und umgeben von einem Eisenzaun. Insassen mit geistiger Behinderung oder Störungen waren dort permanent angebunden an einer Eisenkette um die Knöchel. Am Ende war der Kette war eine Zementkugel in der Größe einer Kokosnuss angebunden, die auf der anderen Seite des Zauns lag, so dass die Menschen nicht herumlaufen konnten. Sie mussten dort bei jedem Wetter ausharren, in Flaschen urinieren und in einen Korb für das große Geschäft. Sie konnten weder duschen noch ihre Kleider wechseln.

3.  Herabwürdigung / Gefährdende Behandlung 
Die meisten Transporte zu den gerichtlichen Anhörungen fanden auf der Ladefläche eines kleinen alten Pickups statt. Bis zu 16 Insassen in Handschellen aneinander gekettet  mussten auf losen hölzernen Brettern stehen. Sogar bei schlechtem Wetter musste dieser angstbehaftete Trip auf sich genommen werden, immer in dem Versuch, sich auf den glitschigen Holzbrettern auszubalancieren und in der Hoffnung, dass keiner hinfällt und die anderen mit sich herunterreißt.

4. Mangelernährung / Folter 
Das bereitgestellte Essen in ARC war unter dem Limit von Hungern. 150g Reis pro Tag und ein Hähnchenhals oder ein kleines Würstchen zum Mittag, mit Glück ein Stückchen Fisch in Daumengröße zum Abendessen. Mit viel Phantasie und wohlwollend waren das vielleicht 300 Kilokalorien pro Tag.
Nach meiner Beschwerde an das Gericht den Transport betreffend erhielt ich Besuchsverbot und meine Essenslieferungen von außen wurden untersagt. Zur selben Zeit bekam ich nur noch die halbe Reisration und durfte nicht mehr zusammen mit den anderen Insassen aus der Zelle heraus, um Trinkwasser zu holen.
Ich beschwerte mich bei den Aufsehern mit dem Resultat, dass ich zwar wieder die normale Reismenge bekam, allerdings ungekocht. Nach 4 Tagen ohne Essen und schmutzigem Wasser aus dem Fass  bin ich aufgrund von Dehydration kollabiert. Aufgewacht bin ich im Krankenhaus, wo ich 2 Wochen bleiben musste. 

5. Folter 
Als ich wieder im Gefängnis war, wachte ich mitten in der Nacht von schrecklichen Schreien auf, wie ich sie noch nie vorher gehört hatte. Es schien endlos anzudauern über viele Stunden, bis es in Weinen überging und schließlich aufhörte.
Am nächsten Morgen sah ich einen jungen, geistig behinderten philippinischen Gefängnisinsassen, der mit der Zementkugel-Kokosnuss am Stahlgitter gefesselt war, halb nackt ohne Shorts auf dem Boden liegen. Jemand hatte seine Genitalien mit kochendem Wasser verbrannt, während er schlief. Wir wussten alle, wer das getan hat, aber da es keine Beweise gibt, kann er hier nicht namentlich genannt werden. 

6. Folter / Körperverletzung 
Als ich mit meiner Freundin Marina Viray, die zu Besuch kam, im Besucherbereich auf einer Bank mit dem Rücken zum Stahlgitter saß, streckte ich meinen Arm durch das Gitter und hielt sie an der Schulter. Während wir uns unterhielten, bekam ich plötzlich einen brutalen Schlag auf den Arm, der entsetzlich schmerzte. 
Die Stelle am Arm schwoll auf Tennisballgröße und wurde schwarz innerhalb von Minuten. Der Wärter Sir Ibisate hatte mit dem Gewehrkolben auf meinen Unterarm eingeschlagen und als Rechtvertigung behauptet, meine Freundin hätte unter den Augen der 50 Besucher Oralsex an mir praktiziert.
Meine Freundin wurde weggeschickt und ich eingesperrt unter dem Protest der anderen Besucher. Meine Verletzung wurde nicht behandelt, der Muskelriss ist sichtbar bis heute in Form einer kirschgroßen Beule.

7. Unmenschliche Behandlung / Folter 
Die Gefängniswärter zwangen die Gefangenen einen Käfig zu bauen, 5 x 3 Fuß, bestehend aus Holzbalken mit einem Metalldach in der brütenden Hitze.
Am nächsten Tag schlossen sie dort einen weiblichen Häftling ein. Sie war etwa 20 Jahre alt, geistig behindert und hieß Michelle. Sie war dort für 3 Wochen eingeschlossen ohne Toilette, Dusche und mit wenig Trinkwasser.
In den ersten Tagen weinte sie und flehte um Wasser und Essen. Nach einigen Tagen schrie sie wutentbrannt und tobte wegen der permanenten Schikane. Sie war bei der Hitze in sehr schlechter Verfassung, ihr Käfig voller Exkremente.
Ich wurde dabei erwischt, als ich ihr Wasser und ein paar Kekse zum Käfig schmuggelte und wurde isoliert in einer großen Zelle, die für Besucher reserviert war. Ich musste dort bleiben, durfte keinen Besuch empfangen.
Tag und Nacht hörten wir alle Michelle schreien und herzzerreißend weinen, aber niemand zeigte Mitleid, alle lachten nur und versuchten, das nackte Mädchen aus der Nähe zu betrachten.
Nach 2 Wochen war Ruhe, wir konnten sie nur noch riechen  sie war mit ihren Exkrementen beschmiert, verlor komplett den Verstand und war gebrochen, starrte nur vor sich hin. Irgendwann wurde sie gewaschen und in eine Psychiatrie gebracht. 

8. Unmenschlicher Standard / Gefährdete Insassen / indirekte Körperverletzung 
An einem regnerischen Tag mussten wir an Gerichtsanhörungen teilnehmen und wurden wir auf einen 40-Tonnen Truck geladen, der üblicherweise Sand zu Baustellen transportiert. Ich musste im Regen mit Handschellen und Slippers hochklettern. 
Wir mussten während der Fahrt stehen, mussten uns ducken, wenn wir unter Elektrokabeln und anderen Dingen hindurchfuhren.
Beim Gericht angekommen verlangten die Wärter, dass ich in Handschellen vom Truck herunterklettere, was ich aber nicht konnte. Sie drohten mir und stellten einen Plastikstuhl neben den Truck. Es war hoch, nass und ich konnte nichts sehen, daher fiel ich vom Lastwagen auf den Asphalt und verletzte mir Schulter und Kopf. 
Mein Schlüsselbein war ausgekugelt, und es ist bis heute nicht behandelt worden. Diese Verletzung führte zu dauerhaften Beschwerden und Schmerzen.

9. Unmenschliche Behandlung / Folter / Gefährdung von Insassen 
Nach meiner Berschwerde bei der Botschaft wegen des Vorfalls wurde ich wieder isoliert und Besuche wurden untersagt, Lieferung von zusätzlichem Essen wurde verboten. Mir wurde nicht erlaubt, die Zelle zu verlassen, um Wasser für eine Dusche, zum Trinken oder für die Toilette. Ebenso wurde mir nicht mehr wie üblich erlaubt, zusätzliches Essen im Geschäft innerhalb des Gefängnisses zu kaufen.
Der Wärter Sir David brachte geistig Behinderte aus der Isolation in meine Zelle und motivierte sie, mich anzugreifen. Nach vielen kleinen Angriffen und allem möglichen Terror wurden 2 ernsthafte Angriffe provoziert, einer mit einer Rasierklinge und einer mit einem Hammer, so dass ich mich mit allen Konsequenzen verteidigen musste, keine Rücksicht mehr auf den Geisteszustand des Angreifers nehmen konnte und wurde dannach bestraft, wegen Körperverletzung.

10. Erniedrigende Behandlung 
Übernachtungsgäste sind übliche Praxis für philippinische Gefängnisinsassen, Ausländer wurden davon jedoch ausgenommen. Am Weihnachtsabend flehten meine Freundin und ich den Wärter an, in den Genuss dieses Privilegs zu kommen.
Obwohl er uns hasste,  genehmigte er es. Es steckte ein Plan dahinter, denn sobald meine Freundin eine Dusche nahm und die Kleider wechseln wollte für eine kleine Weihnachtsfeier, jagte Sir David sie halb nackt über das Basketballfeld raus aus dem Gefängnis, während 250 Insassen johlten und lachten.

11. Gefährdung
Während ich mit Freundin im Besucherbereich saß, hängte einer der Wärter, Sir Alan, eine Flagge lose draußen an das Gitter in der Lobby, etwa 5 m von mir entfernt. Der Wind trug die Fahne davon und er wurde ärgerlich, als meine Freundin laut lachte. Sie musste umgehend gehen, und ich musste zurück in Isolation.
Protestierend folgte ich der Aufforderung. Plötzlich bekam ich einen harten Tritt mit Army Boots in den Rücken im unteren Bereich der Wirbelsäule und fiel hin. Sir Alan behauptete, ich habe die Flagge entehrt und er habe sie verteidigt  3 Monate Isolation für mich!

12. Folter / Erniedrigende Behandlung 
Zu jeder Zeit war die Strategie im ARC effektiv. Das Primärziel war immer, meine einzige Besucherin auszusperren und zusätzliche Versorgung zu verhindern. Nach 6 Wochen Isolation und extremen Schmerzen in meiner Wirbelsäule bis hinunter ins Bein verlangte ich einen Arzt. Ich konnte weder laufen noch sitzen oder liegen.
Der Wärter sagte mir, ich solle mich fertigmachen zur Fahrt ins Krankenhaus und ließ mich dann in der Sonne stehen. Nachdem ich den ganzen Tag umsonst  gewartet hatte unter unglaublichen Schmerzen, brachte man mich zurück in die Isolation. Die Situation eskalierte und ich gab ihnen, was sie wollten.
Zurück in der Zelle schrie und beschimpfte ich den Wärter und warf mit Gegenständen nach ihm wie Flaschen, Holz, einfach alles was ich finden konnte. Er lachte und sagte, es interessiere ihn nicht, selbst wenn ich vor Schmerzen sterben würde.
Ich sagte, dass ich das sehen will und trank eine Flasche Insektenvernichtungsmittel in seiner Anwesenheit. Mir war es egal, ob ich sterben würde, alles wäre besser als einen Tag länger dort bleiben zu müssen. Wie auch immer in dieser Nacht kam ich ins Krankenhaus.



Haft im RDC - Reception and Diagnostic Center des New Bilibid Prison unter der Verantwortung des Bureau of Corrections (BuCor)
Im Juni 2010 wurde ich verlegt in das New Bilibid Prison, wo ich bis Oktober 2010 eingesperrt war. Für rund 4 Monate musste ich dort unter Bedingungen  wie die Opfer in deutschen Konzentrationslagern in ihren Baracken leiden, bis zu 80 Personen auf 20 qm.
Während ich jetzt, 5 Jahre später dieses Dokument verfasse, sagte mir ein ausländischer Insasse, dass dort mittlerweile 120 Personen eingepfercht sind.

1. Folter 
Gleich am ersten Tag wurde ich gezwungen Wasser in 2 Containern à 30 Kilo über die gesamte Anlage zu tragen bis ins 1. Stockwerk. Obwohl ich immer noch unter Schmerzen an der Wirbelsäule und meinem ausgekugelten Schlüsselbein  litt, was ich den Wärtern auch mitteilte, musste ich es versuchen. Ich tat es, um Ärger zu vermeiden. 
Nach dem ersten Gang musste ich wieder zurück, um neues Wasser zu holen, dieses Mal war es ein Fass mit 50 Litern. Während die Philippinos eine Karre hatten, musste ich das Fass tragen. Ich klagte weiter über starke Schmerzen, erntete aber nur Gelächter und wurde zurück geschickt, um nun 2 Fässer mit je 50 Litern zu tragen. Am Ende meiner Kraft rutschte ich mitten auf der Treppe aus und fiel hin, verletzte mich am Kopf und am Knie.  

2. Menschenunwürdiger Standard /Folter 
Die Zellen im RDC hatten eine Größe von 5 x 5 m inklusive Badezimmer, ein kleines Geschäft und ein privates Quartier für den Major, ein Insasse, der für alle zuständig ist. In dieser Zelle saß ich zusammen mit 75 (!) anderen Insassen. Zum Schlafen musste ich mich zwischen anderen auf die Seite legen, Haut an Haut und die Füße der nächsten Reihe an meinem Kopf.
Es gab kein fließendes Wasser oder Hygieneartikel. Zum Duschen  bekamen wir 3 Becher Wasser zum nass werden und 3 weitere, um die Seife abzuspülen, alles in allem etwa 5 Liter Wasser. Das nasse Handtuch und die schmutzigen Kleider mussten zusammen mit der frischen Kleidung ein einem Beutel verstaut werden, weil pro Insasse nur ein Beutel erlaubt war.
Nach 2 Wochen war ich infiziert mit Krätze und Ringelflechte, litt unter extremen Hautirritationen und Juckreiz und erhielt lediglich Antihistamine, aber keine Behandlung.

3. Menschenunwürdige Behandlung / Mangelernährung 
Das Angebot an Essen war zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben. Anstelle der von der WHO verlangten, mindestens 1.500 bis 2.000 Kalorien für einen Mann in meinem Alter und mit meiner Größe, stellte das BuCor im RDC weniger als 500 Kalorien in Form von 150 g Reis (Trockengewicht) und weniger als 50 g Fisch, Fleisch oder sonstiges zur Verfügung. Es wurde kein brauchbares Trinkwasser bereitgestellt, nur ungefiltertes Wasser aus dem Brunnen.

4. Menschenunwürdige Behandlung 
Das BuCor zwang seine Insassen zu einem sogenannten TC-Programm, welches ich verweigerte. Es handelte sich um die Unterhaltung von Insassen durch Gesang, Witze erzählen oder andere unsinnige Dinge, ich verweigerte auch das Salutieren vor der philippinischen Flagge.
In Anbetracht der schrecklichen Umstände verweigerte ich dies alles und machte klar, dass man mich tot schlagen müsse, bevor ich das tun würde. Dafür wurde mein Essen reduziert einzig auf Reis.
Nach 5 Tagen gab ich auf und erklärte mich mit einem Konpromiss einverstanden, dass ich am Ende der Gruppe stehe während der Flaggenzeremonie.   


Im Sept. 2010 wurde ich in den Hochsicherheitstrakt des New Bilibid Prison verlegt, wo ich bis heute eingesperrt bin, unter Bedingungen die weitab von jedem Minimum an menschenwürdigem Standard liegen.










2 comments:

  1. Sabine M. WürzburgJuly 26, 2016 at 8:29 AM

    Ich kann nicht glauben dass ich in Boracay meinen Urlaub genossen habe, während wenige Meter entfernt Menschen gefoltert wurden! Es ist ein Skandal das so etwas überhaupt möglich ist, speziell wenn wir Deutschen dort Hotels betreiben. Warum tut denn von denen keiner etwas?
    Ich werde NIE wieder Urlaub in den Philippinen machen und empfehle einen BOYKOTT.

    Sabine M. aus Würzburg

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    1. Hallo Sabine, danke fuer den Beitrag
      Lass dir den Urlaub nicht vermiesen, ich hatte in meinen zahlreichen Urlauben dort auch keinen blassen Schimmer davon. Die Philippinen zu boykottieren halte ich fuer eine glaenzende Idee, jedoch nicht um etwas zu aendern sondern unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit...

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